Samstag, 31. Dezember 2022

Schornsteinfeger Hans, ein Glücksbringer zum Jahreswechsel


In meiner Kindheit wurde ich manchmal Zeuge eines seltsamen Rituals. Immer dann, wenn meine Mutter einem Schornsteinfeger begegnete, lief sie direkt auf ihn zu, packte ihn am Arm und murmelte: Schornsteinfeger Glück, Glück, Glück. Eins, zwei, drei, vier, das Glück gehört mir. Ich muss zugeben, das ich als kleines Kind beim Beiwohnen dieses Attentats im ersten Moment ziemlich verwirrt war. Später wurde mir dann erklärt, ein Schornsteinfeger bringt Glück. Damit das Glück von dem Mann auf einen anderen Menschen übergehen kann, muss man ihn allerdings anfassen. Ich verstand das als Kind nicht wirklich, aber meine Mutter glaubte fest daran. Ich habe mich schon damals gefragt, wieso denn ausgerechnet so ein rußiger Mann Glück bringen soll. Mir fiel auch als kleines Kind schon auf, dass oft kurz vor Silvester Schornsteinfeger aus Pfeifenreinigern gefertigt in den Supermärkten angeboten wurden. Aber wieso und warum ausgerechnet an Silvester? 
 
Oft wird der Beginn eines neuen Jahres zum Anlass genommen, sein Leben zu überdenken, eine Bilanz zu ziehen und mit guten Vorsätzen das neue Jahr einzuläuten. Hier ist der gute Wille durchaus ernst gemeint und lobenswert, mit der Disziplin, diesen dann auch in die Tat umzusetzen ist es dann aber oft so eine Sache. 
 
Spontan fällt mir ein Zitat von Konfuzius ein: Am Baum der guten Vorsätze gibt es viele Blüten, aber wenig Früchte. Anders ist es mit dem Glauben an eine Vielzahl von Glücksbringern, die uns immer wieder zum Jahreswechsel in das neue Jahr begleiten. So glaubt man, dass der Schornsteinfeger Glück bringen soll. Seinen Ursprung hat dieser Glaube im Mittelalter. Die Häuser waren damals überwiegend aus Holz gebaut, was den Nachteil hatte, dass sie leichter Feuer fingen. Der Schornsteinfeger zog als Handwerksgeselle umher und hielt die Schornsteine sauber und schützte so mit seiner Arbeit die heimischen vier Wände. War der Schornstein sauber, konnte geheizt und gekocht werden. Der Schornsteinfeger brachte somit Sicherheit für die Bevölkerung und Glück ins Haus. Man sagte auch, dass etwas Asche vom Kaminkehrer ins Gesicht geschmiert das Glück herbeirufen sollte. 
 
Aber der Schornsteinfeger hatte auch etwas Magisches, denn mit seiner schwarzen Kleidung und dem russigen Gesicht glaubte man, dass er böse Geister hervorrufen und unter Umständen sogar den Teufel bezwingen könne. Früher waren die Menschen sehr abergläubisch und so wollte man sich lieber mit dem schwarzen Mann verbünden, damit er einem wohl gesonnen ist. Man ging also auf Tuchfühlung, fasste ihn an und hatte das Glück auf seiner Seite. Das Schornsteinfegerhandwerk hat Recherchen zufolge seinen Ursprung in Italien. Die Gesellen wanderten über die Alpen und gelangten so auch nach Deutschland. Urkunden belegen, dass es schon im Mittelalter eine Schornsteinfegerzunft gegeben hat. Nicht selten wurde diese Berufsgruppe künstlerisch in Form von Kupferstichen und Radierungen festgehalten. Der Schornsteinfeger trägt auch heute noch die traditionelle Berufskleidung von damals. Hans trägt ebenfalls traditionelle Berufsbekleidung und einen Kaminfeger, alles ist in Handarbeit hergestellt.







 

Freitag, 23. Dezember 2022

Eine kleine Weihnachtsgeschichte...

 


Weihnachten ist nur noch ein paar Stunden entfernt. Alle Bärpakete sind mittlerweile in ihren Heimen angekommen und die weihnachtlichen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In die Bärenmanufaktur wurde gestern ein kleines Paket geliefert, das Habibi in unzüglicher Spannung geöffnet und unter den Baum gelegt hat. Die letzten Einkäufe für das Abendessen müssen gemacht und Geschenke eingepackt werden. Es bleibt noch so viel zu tun und die Zeit läuft. Jedes Jahr nehmen wir uns vor, die Weihnachtszeit besinnlicher anzugehen und dann bricht doch wieder die Panik aus. Wieder nicht geschafft, sich rechtzeitig zu kümmern. Mit unserer Erwartungshaltung und unserem Perfektionsanspruch stehen wir uns oft selbst im Weg.  Kürzlich stieß ich auf eine zu diesem Thema sehr passende kleine Weihnachtsgeschichte, die ich heute mit euch teilen möchte mit den besten Wünschen für ein besinnliches und harmonisches Weihnachtsfest:


An jenem Tag im Dezember hatte der Spielwarenhändler Franz Carl seinen üblichen Stress gehabt. Man hatte ihm violette Schaukelpferde geliefert, obwohl dieses Jahr rosarote in Mode waren. Vor der Kasse waren ungeduldige Leute Schlange gestanden. Barbies und Teddybären, Bilderbücher und Computerspiele, das alles musste mit weihnachtlichem Geschenkpapier und rotgoldenem Band hübsch verpackt werden. Als Franz Carl dann lange nach Ladenschluss endlich zu Hause ankam und erschöpft in den Lehnstuhl sank, um sich die Zeitung zu Gemüte zu führen, da kam seine Tochter und wollte mit ihm spielen. Sie hatte ihn heute den ganzen Tag noch nicht gesehen und war der Mutter schon eine Weile mit ihrem „Wann endlich kommt der Papi nach Hause“ in den Ohren gelegen.

Um das Kind zu beschäftigen, nahm Franz Carl ein Blatt aus der Zeitung. Es zeigte eine Weltkarte. Darauf waren die Katastrophen eingezeichnet, die Orte, wo es während des Jahres Hungersnöte, Kriege oder Terroranschläge gegeben hatte, Tankerunglücke, Überschwemmungen und Waldbrände. Die Karte zeigte die Krisenherde, Länder, wo auch in der Adventszeit Soldaten auf Menschen schossen, Panzer die Dörfer zerstörten und Flugzeuge Bomben auf die Städte warfen. Franz Carl zerriss dieses Blatt in kleine Stücke und sagte zu seiner Tochter: „Hier hast du ein Puzzle. Versuch, diese Welt wieder in Ordnung zu bringen.“ Franz Carl wandte sich nun dem Rest der Zeitung zu. Doch er konnte nicht lange in Ruhe lesen. Denn schon nach ein paar Minuten kam die Kleine wieder, um dem Vater die fertige Karte zu zeigen. Die Neugier war stärker als der Missmut über die erneute Störung. Der Vater fragte sein Kind, wie es das so schnell geschafft habe. „Ganz einfach,“ antwortete die Tochter. „Auf der Rückseite der Weltkarte war ein Mensch abgebildet. Ich brauchte nur den Menschen in Ordnung zu bringen, da stimmte auch die Welt wieder.“

(Nach einer alten Wanderkopie, nacherzählt von Lorenz Derungs)






Freitag, 2. Dezember 2022

Guter Nikolaus, komm in unser Haus...


Guter Nikolaus, komm in unser Haus, triffst ein Kindlein an, das ein Sprüchlein kann und schön folgen will! Halte bei uns still, schütt dein Säcklein aus, guter Nikolaus. Ach, du lieber Nikolaus komm doch einmal in mein Haus! Hab´ so lang an dich gedacht! Hast du mir auch was mitgebracht?

Der Festtag des heiligen Nikolaus, der 6. Dezember ist ein kirchlicher Feiertag mit vielen Bräuchen. Es ist vor allem ein Tag der Kinder, da Nikolaus seit Jahrhunderten als Wohltäter der Kinder verehrt wird; das Brauchtum zum Nikolaustag ist aber regional äußerst unterschiedlich ausgeprägt. Am 6. Dezember war verbindlich die Stelle Matthäus 25,14-23 LUT vorgesehen. Dort wurde das Gleichnis der Talente erzählt: Drei Knechten wurde jeweils ein Geldstück, ein Talent, anvertraut. Nach der Rückkehr des Herrn musste jeder Rechenschaft ablegen, was er mit dem Geld gemacht hatte. 


Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, geht auf diese Praxis zurück. Der Einlegebrauch, d. h. das nächtliche Füllen der Schuhe oder Tütchen, basiert auf der Legende von den drei Jungfrauen, die nachts vom heiligen Nikolaus beschenkt wurden. Ursprünglich war der Nikolaustag auch der Tag der Weihnachtsbescherung. In einigen Ländern ist er dies auch heute noch. Erst wegen der Haltung der Reformatoren gegen die Heiligenverehrung wurde die Bescherung in vielen Ländern auf den Weihnachtstag verlegt. In mittelalterlichen Klosterschulen gab es den Brauch, dass die Kinder sich am Nikolaustag einen „Kinderbischof“ aus ihren Reihen wählen durften. Nach dem Prinzip der verkehrten Welt predigte er den Erwachsenen und durfte ihr Verhalten tadeln. An einigen Orten blieb er bis zum 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, im „Amt“.

Oft werden Kinder angehalten, ihre Geschenkwünsche auf einem Wunschzettel festzuhalten. Viele Kinder schicken in der Vorweihnachtszeit Briefe an St. Nikolaus. Diese werden in extra eingerichteten Weihnachtspostämtern gesammelt und zumeist auch beantwortet. Schiffchensetzen nennt man den seit dem 15. Jahrhundert bekannten Brauch, bei welchem aus Papier oder anderem Material Nikolausschiffe gebastelt werden, in die der Heilige seine Gaben legen soll. Hintergrund für diesen Brauch dürfte das Schifferpatronat sein. Auch heute noch findet sich auf vielen Handelsschiffen ein Bildnis des St. Nikolaus. Das Nikolausschiffchen wurde später durch Stiefel, Schuh oder Strumpf abgelöst, zu denen später noch der Gabenteller hinzukam. Auch heute noch stellen Kinder am Vorabend des Nikolaustages Schuhe, Stiefel oder Teller vor die Tür, damit der Heilige sie auf seinem Weg durch die Nacht mit Nüssen, Mandarinen, Schokolade, Lebkuchen usw. füllen kann. Indessen bringt der Nikolaus nicht nur Geschenke: In vielen Erzählvarianten beschenkt und lobt er die guten Kinder, während er die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Rute bestraft. Welche Kinder im letzten Jahr gut und welche böse waren, liest er in seinem „goldenen Buch“. Viele Eltern laden ehrenamtliche oder bezahlte Nikolause ein, den Kindern zu Hause eine derartige „Predigt“ zu halten, die jedoch stets mit einer Bescherung endet. Als Furcht einflößenden Gehilfen bekam der heilige Nikolaus in verschiedenen Ländern Begleiter zur Seite gestellt, in Deutschland Knecht Ruprecht, in Frankreich Père Fouettard, in der Schweiz Schmutzli, in Österreich, Bayern und Kroatien Krampus, in Luxemburg den Housecker, in den Niederlanden den Zwarte Piet, der einen gezähmten Teufel darstellen soll. 

Generell ist jedoch der Nikolaus, der uns aus der Schulzeit noch als  Bischof von Myra bekannt ist, ein milder und wohltätiger Mann, der es mit den Kindern und Armen stets gut meint. Zu Nikolaustag bieten wir jedes Jahr einen ganz besonderen Bären an, jeder ein Unikat und mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Dieses Jahr ist er überraschend neu aus dem primitiven Schnitt des Habibi Modells genäht und leicht antibehandelt.